la mariée - Brautkleider für Kamerun
Sharon Hunziker im Interview mit Anika Spörri-Frei, Initiantin von "la mariée"
Du hast im Rahmen deiner Ausbildung an der ehemaligen FSSM, heute SOVA, ein Projekt gestaret: la mariée. Was ist das für ein Projekt?
La mariée heiss die Braut. Es geht um die Braut und um alles, was sie für ihren schönsten Tag braucht. In Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, entsteht ein Brautmodeverleih mit dem Ziel, dringend benötigte Arbeits- und Lehrplätze zu schaffen. Die Projektidee ist aus der grossen Not fehlender Perspektiven, Armut und hoher Arbeitslosigkeit entstanden.
Wie bist du auf diese Idee gekommen und was ist deine Motivation für ein solches Projekt?
Ich habe Anfang Jahr Kamerun besucht, da mein Mann dort selbst auch ein Projekt leitet. Ich wollte nicht einfach mitgehen und in seinem Projekt mitarbeiten, sondern selbst etwas Konkretes tun. Im Gespräch mit meinen Schwiegereltern war plötzlich die Idee da, dass ein Projekt mit Hochzeitskleidern spannend sein könnte. Da ich persönlich sehr gerne auf Hochzeiten gehe und mich mit den wunschönen, strahlenden Bräuten freue, hat mich diese Idee fasziniert.
Wie hast du dir das nötige Know-How geholt?
Zu einen haben mit natürlich die Kurse der SOVA sehr geholfen, wo ich praktisches Werkzeug erhalten habe, um Themen zu recherchieren oder den Businessplan zu schreiben. Wobei ich natürlich sagen muss, dass ich noch längst nicht alles kann. Aber ich weiss mittlerweile, wo und bei wem ich mit die nötige Hilfe holen kann. Besonders das vernetzte Arbeiten ist mir wichtige geworden.
Welchen Herausforderungen bist du begegnet und wie bist du damit umgegangen?
Während den Marktabklärungen vor Ort gab es eine sehr entmutigende Situation. Die Geschäftsführerin, welche das Geschäft vor Ort betreiben wird, hat mir in dieser Zeit zurückgemeldet, dass es bereits über 100 weitere Braut- und Festmodengeschäfte in Yaoundé gibt. In diesem Moment wollte ich eigentlich alles hinwerfen und aufgeben. Die Situation hat mich jedoch dann dazu bewogen, zu überlegen, was mein Projekt einzigartig oder eben anders macht und wie ich mich von allen anderen abheben kann.
Wie kannst du dich immer wieder motivieren? Du machst den Projektaufbau neben deiner regulären Arbeit und ich kann mir vorstellen, dass das sehr intensiv ist.
Die grösste Motivation für mich sind die Rückmeldungen von Personen, denen ich vom Projekt erzähle. Deren Ermutigungen und die Unterstützung motivieren mich, weiter zu machen. Auch erlebe ich immer wieder Wunder, die von Gott kommen. Zum Beispiel habe ich 50 neue Hochzeitskleider von einer Brautmodenboutique erhalten, welche diese hätte wegwerfen müssen. Es sind die kleinen und grossen Dinge, die mich immer wieder motivieren, dran zu bleiben.
Hast du einen Tipp für alle, die gerne ein Sozialprojekt umsetzen möchten?
Es ist wichtig, ein Ziel und eine Grundvision zu haben. Jedoch darf man sich nicht festfahren und das Gefühl haben, es muss jetzt genauso passieren. Denn es kommt bestimmt anders. Es hilft, wenn man offen ist, auch andere Wege auszuprobieren und flexibel zu sein.
Was ist der aktuelle Stand des Projekt? Wie kann man euch konkret unterstützen?
Zum einen sind mein Team und ich dabei, Hochzeitskleider und Nähmaterial zu sammeln. Zum anderen haben wir auch eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um die nötigen finanziellen Mittel zusammen zu bekommen. Wir freuen uns sehr über Sachspenden (Brautkleider etc.) wie auch über jegliche finanzielle Unterstützung. Auf unserer Website kann der Projektfortschritt verfolgt werden.